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Megatrend Agilität - was steckt dahinter?

In den kommenden Blockbeiträgen wollen wir uns dem Thema Agilität widmen. Was steckt dahinter? Wer kann davon profitieren? Welches Mindset ist notwendig und welche Methoden gibt es. Fangen wir heute mal damit an, warum Agilität in der heutigen Businesswelt so großen Zuspruch hat.

 

Fakt ist, die Welt verändert sich – rasant und schwer prognostizierbar!

 

Dafür wurde ein neuer Begriff geprägt, die sogenannte VUCA-Welt. Dieses Akronym entstand in den 1990er Jahren in einer amerikanischen Militärhochschule und diente zunächst dazu, die multilaterale Welt nach dem Ende des Kalten Krieges zu beschreiben. Später breitete der Begriff sich auch in andere Bereiche strategischer Führung und auf andere Arten von Organisationen aus, vom Bildungsbereich bis in die Wirtschaft. (siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/VUCA)

 

Die Buchstaben stehen für

 

V = Volatility (Volatilität)
U = Uncertainty (Unsicherheit)
C = Complexity (Komplexität)
A = Ambiguity (Mehrdeutigkeit)

 

Abb. 1: VUCA - Rasanter Wandel der Rahmenbedingungen

 

In der heutigen VUCA-Welt – so nimmt man an – sind die Schwankungen in den Märkten, die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen, die Komplexität von Zusammenhängen und die Mehrdeutigkeit von Aussagen größer als in früheren Zeiten.

 

Nehmen wir das Beispiel der Rohstoffmärkte: Noch nie waren die Schwankungen der Preise so groß wie in den letzten Monaten. Beim Palladium, das in der Elektronik- und der Automobilindustrie ein wichtiger Einsatzstoff ist, werden Vorräte, die als Geldanlagen zurückgelegt wurden, aufgelöst und fließen in die industrielle Verwendung; seltsame Preis- und Zinseffekte wie „Backwardation“ (Wikpedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Backwardation)  verunsichern Anleger und Verbraucher.

 

Nehmen wir das Beispiel der disruptiven Geschäftsmodelle: Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit von Ereignissen nehmen rapide ab, Prognosen und Erfahrungen aus der Vergangenheit als Grundlage für die Gestaltung von Zukunft verlieren ihre Gültigkeit und Relevanz. Planung von Investitionen, Entwicklungen und Wachstum wird fast unmöglich. So erging es zum Beispiel der aussterbenden SMS, die die WhatsApp nicht kommen sah, und so kann es auch der (deutschen) Automobilindustrie gehen, deren Existenz von Anbietern wie Google und Tesla bedroht wird oder den Taxifahrern, die mit UBER einem Wettbewerber mit völlig neuartigem Geschäftsmodell gegenüberstehen.

 

Dazu kommen komplexe Zusammenhänge mit vielen Variablen, deren vielfältigen Wirkungen schwer prognostizierbar machen. Die Faktenlagewird  immer mehrdeutiger  und es wird immer schwieriger, zutreffende und präzise Beurteilungen zu treffen. So können beispielsweise Ziel- oder Interessenkonflikte zu sehr unterschiedlichen Beurteilungen des gleichen Sachverhalts führen. Als Beispiel wäre der Streit um Stuttgart 21 zu nennen, bei welchem Umweltschützer und Mobilitätsvisionäre mit großem Engagement durchaus nachvollziehbare Argumente austauschen. Auseinandersetzungen dieser Art, die unter Umständen viele Jahre Rechtsstreit nach sich ziehen, bedingen dann wieder unsichere Rahmenbedingungen für Unternehmen.

 

Wie kann man dieser VUCA-Welt nun strategisch begegnen?

Auch hier liefert das Akronym VUCA einen passenden Ansatz:

V=Vision
U=Understanding (Verständnis)
C=Clarity (Klarheit)
A=Agility (Agilität)

 

Abb.2: Strategie zum Überleben in der VUCA-Welt

 

Die Vision dient als Kompass zur Orientierung und zur Identifikation nach innen und außen. Klarheit und Einfachheit sind Voraussetzung, um den Fokus auf das Wesentliche zu  setzen. Beim Verstehen geht es um die großen Zusammenhänge, um strategisch denken und planen zu können. Und bei Agilität darum, schnell und frei von Angst vor Fehlern, neue Wege auszuprobieren, um sich den neuen Gegebenheiten und Herausforderungen mit einem Trial & Error-Prozess in mehreren Schritten zu annähern. Hierfür sind die agilen Methoden bestens geeignet, da sie genau dieses „sich dem Ideal in kurzen Entwicklungszyklen nähern“ ermöglichen.

 

Informationstechniker haben als Erste die Agilität im nennenswerten Stil angewandt, Erfahrungen gesammelt und die Methoden publik gemacht. Nun ziehen viele andere Branchen nach.

 

Versuchen Sie es auch schon mit agilen Methoden wie Scrum, Design Thinking oder Kanban? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen an redaktion@mainproject.eu. Wenn nicht, ein Versuch lohnt, und wenn Sie nicht genau wissen, wie Sie starten sollen, freuen wir uns, Sie bei einem unserer Kennenlern-Workshops zu begrüßen.

 

Lesen Sie im kommenden Beitrag, welche Voraussetzungen im Unternehmen herrschen müssen, um erfolgreich agil zu arbeiten und wo sich klassisches und agiles Projektmanagement unterscheiden.

 

Ein Beitrag von Katja Leimeister