Wir begegnen ihnen täglich – den Produkten, Prozessen, Verfahren, bei denen man sich als Nutzer oder Anwender fragt, ob sich die Leute, die sich das ausgedacht haben, jemals in ihre Kunden hineinversetzt haben.
Ein neues Produkt, Konzept, Prozess etc. ist dann erfolgreich, wenn es ein Bedürfnis adressiert, ein Problem löst oder das Leben angenehmer macht. Genau darum geht es beim Design Thinking: Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht im Zentrum der Betrachtung. Die Herausforderung – die „Design Thinking Challenge“ – besteht darin, das wichtigste Bedürfnis einer Nutzergruppe unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, in denen sich die Nutzer bewegen zu befriedigen.
Um dieses Ziel zu erreichen, bietet der Design Thinking Prozess eine Struktur mit 5 oder 6 (je nach „Schule“) Prozessschritten. Der Gesamtprozess teilt sich in zwei Abschnitte auf: den Problemraum und den Lösungsraum. Im Problemraum gilt es den späteren Nutzer der Innovation mit seinen Bedürfnissen, Gewohnheiten, Denkweisen, Wahrnehmungen und Emotionen zu verstehen und Empathie zu entwickeln. Hierzu steht eine Reihe von Tools zur Verfügung, die von qualitativen Interviews mit potenziellen Nutzern, über Beobachtungen bis hin zum „Nachempfinden“ einer Situation führen.
Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend im Lösungsraum Ideen entwickelt. Hier geht es zunächst darum, möglichst viele verschiedene, gerne auch wilde Ideen zu generieren. Oft führen kuriose und auf den ersten Blick völlig unrealistische Ideen zu neuen Denkansätzen! Die favorisierte Idee wird vom Projektteam weiterverfolgt und schließlich ein Prototyp gebaut. Diese „Prototyp“ soll den Zweck erfüllen, die Idee „begreifbar“ zu machen, so dass einem Außenstehenden – idealerweise einem Vertreter der „Nutzergruppe“ – die Idee vorgeführt und ein Feedback eingeholt werden kann. Der Prototyp kann sowohl ein gebasteltes Modell eines Produktes, gezeichneter Ablaufplan aber auch ein Rollenspiel oder sonstiges sein.
Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie mit dieser Methode in kürzester Zeit die kreativsten Lösungen entstehen. Haben Sie auch schon Erfahrungen mit Design Thinking gemacht? Dann freuen wir uns über ihre Kommentare. Falls nicht – wir bieten im Rahmen des ESF-Projektes mainproject digital auch einen Workshop „Design Thinking zum Kennenlernen“ an – Sprechen Sie uns an!
Ein Beitrag von Meike Schumacher