Am 15.05.2019 erwarteten die Gäste unter dem Motto „Digitalisierung der Märkte“ drei Fachvorträge in der Stadthalle Aschaffenburg. Nach der Begrüßung und Vorstellung des Gastgebers Creditreform durch den Geschäftsführer Dipl. Kfm. Thomas Schurk, ging es sofort mit dem spannenden Vortrag von Marko Prislin, Geschäftsführer von brainbirds, München los.
Digitale Transformation – Was wir von führenden Digitalunternehmen lernen können?
Prislin erklärte die Herausforderungen der VUCA Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) und schließt daraus, dass die Welt sich schnell verändert und das völlig unabsehbar. Für ihn gilt es, Neues auszutesten, denn nur so kann man sehen, ob es wirklich funktioniert. Außerdem solle man entscheiden, ob man die VUCA Welt als Chance oder Risiko sieht – klare Empfehlung: Sehen Sie die Chance! Daraus ergibt sich auch die Erste Empfehlung die Prislin definiert hat: Einstellung.
· Sehen Sie die Chancen, die die VUCA Welt mit sich bringt.
· Erschaffen Sie Ideen, Visionen und Innovationen.
· Probieren Sie aus, verbessern Sie, entwickeln Sie weiter und finden Sie Neues.
· Wichtig ist Visionsfähigkeit, Mut und auch Andersdenken.
Nach diesen wichtigen Botschaften zur Einstellung, kam die zweite Empfehlung: Methoden.
Nutzen Sie Methodenansätze, um in der VUCA Welt zu bestehen. Es wird wichtig, die Relevanz zu erörtern und auf nutzerzentriertes Denken umzusatteln. Finden Sie heraus, was die tatsächlichen Bedürfnisse sind. Ein Beispiel für dieses Denken ist die Methode Design Thinking, denn hier wird gefragt: Was ist das dringlichste Problem? Mehr zu Design Thinking finden Sie bereits auf unserem Blog.
Die dritte wichtige Empfehlung: Kultur!
Die Kultur solle durch alle Hierarchieebenen gezogen werden. So können die Mitarbeiter schnell reagieren, jeder im Team kann Entscheidungen treffen und es wird Agilität im Kopf erreicht. Dazu kommen Ziele, die dafür sorgen, sinnstiftend zu arbeiten. Wie die Ziele erreicht werden, entscheiden die Mitarbeiter. Weitere Tipps für die Stärkung der Kultur:
· Umbau der Teams in neue Strukturen
· Mit Räumlichkeiten die Kommunikation fördern
· Tieferen Sinn der Arbeit vermitteln
· Veränderung in kleinen Schritten
Das Fazit:
Durch Sensibilisieren – Befähigen – Anwenden und Verändern kann die VUCA Welt von den Herausforderungen „Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity“ zu „Vision, Understanding, Clarity, Agility“ gewandelt werden.
E-Commerce und stationärer Handel – Trends und Perspektiven
Der zweite spannende Vortrag kam von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter des Information Management Instituts und Professor an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Das Thema seines Vortrags lautete „E-Commerce und stationärer Handel“. Am Anfang des Vortrages wird eines sofort klar, und zwar, warum E-Commerce so erfolgreich ist. E-Commerce schafft es in vielen Fällen, dass keine negativen Erfahrungen beim Einkauf gemacht werden. Doch der E-Commerce bringt sowohl Gewinner als auch Verlierer mit sich – sowohl im Online-Handel (vor allem durch Oligopolbildung) als auch im stationären Einzelhandel (wenn es keine Verknüpfung von stationärem und Online-Handel gibt). In diesem Zusammenhang wurde auch wieder die Unberechenbarkeit der Innovation genannt. Einige der neuesten Innovationen im Bereich E-Commerce beruhen auf Künstlicher Intelligenz und dem Versuch des Simulierens von Fachpersonal.
Die wesentlichen Ergebnisse zum Thema E-Commerce und stationärer Handel wurden wie folgt zusammengefasst:
· Wirtschaft und Handel sind fast zu Gänze von der Digitalisierung bestimmt
· Neues Kaufverhalten der Kunden im E-Commerce – Neue Produktbereiche, die bislang dem stationären Handel vorbehalten waren, finden Platz im E-Commerce
· Neue Geschäfte, Aufgaben und Rollen – Ein wirtschaftlich, technisch und logisch mögliches Geschäft wird im Netz realisiert aufgrund von Transparenz, Abwicklungsgeschwindigkeit und geringeren Kosten
· Jede Kooperation, jedes Agieren braucht Vertrauen – vertrauensbildende Maßnahmen müssen kommuniziert werden
· Die große Integration geht weiter – stationärer Handel und Online Handel fusionieren, hinzu kommen Methoden der KI. Hier ist eine Konsolidierung der Entwicklung nicht absehbar
Digitale Transformation vom Stationsgeschäft zum Multichannel:
Nach einer kurzen Pause erwartete die Gäste das Thema „Digitale Transformation vom Stationsgeschäft zum Multichannel“. Jan Sperber, Director Business Development, CrefoPayment GmbH & Co KG, Berlin, zeigte auf, dass auch die digitale Transformation vor dem stationären Handel keinen Halt macht. Vor allem die Zahlungsart spielt für viele Kunden eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Mit CrefoPayment stellte Sperber eine Zahlungslösung vor, die auch den Wandel zum Omnichannel Unternehmen vereinfacht. Anhand der Beispiele E-Commerce, Mobile, Telefon/E-Mail-Order und Vor-Ort-Kauf zeigte er, wie ein optimaler Zahlungsablauf funktionieren sollte und wie Risikoprüfungen Platz in dieser Kette finden. Außerdem appellierte er an die Gäste, die Zahlungsart als Kundenbindungsinstrument zu sehen.
Das Fazit:
Durch das Überdenken von Zahlungsarten können neue Channel entdeckt werden, aber auch zur Kundenbindung und zur Umsatzsteigerung beigetragen werden.
Eines wurde auch bei dieser Veranstaltung mit tollen Fachbeiträgen klar: Die digitale Transformation ist in allen Geschäftsbereichen angekommen.
Ein Beitrag von Christina Höflich