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Weiterbildung in den Betrieben praktisch gestalten

Netzwerkveranstaltung an der TH Aschaffenburg zur Entwicklung von Qualifizierungsangeboten für die digitale Arbeitswelt

 

Am 4. August von 15:00 bis 18:00 Uhr waren Verantwortungsträger aus der Wirtschaft sowie aus den Betriebs- und Personalräten eingeladen, sich im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung aktiv an der Entwicklung neuer Modelle für die Weiterbildung im Digitalen Wandel zu beteiligen. Wie kann sich die Belegschaft systematisch weiterentwickeln? Welche Themen und Formate bieten neue Zugänge zur Weiterbildung im Digitalen Wandel? Wie können die Qualifizierungsbedarfe individuell ermittelt werden? Wie können Fördermöglichkeiten und Anreize gezielt genutzt werden? Gemeinsam mit Führungskräften, Personalentwicklern sowie Betriebs- und Personalräten wurden Antworten auf diese Fragen gefunden.

 

Die aktuelle Krise beschleunigt den Digitalen Wandel und stellt Unternehmen und Beschäftigte vor große Herausforderungen. Die Weiterbildung der Beschäftigten ist dabei eine der zentralen Aufgaben. An der Technischen Hochschule Aschaffenburg wurde gemeinsam mit der IHK Aschaffenburg, der IG Metall, dem eco – Verband der Internetwirtschaft, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und dem Zentrum Digitalisierung Bayern die Notwendigkeit einer „konzertierten Aktion“ von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erkannt. Inhalte und Gestaltung konnten auf den New-Work-Symposien 2019 und 2020 erarbeitet werden. Mit der Netzwerkveranstaltung wurden die erzielten Ergebnisse nun für die betriebliche Praxis weiterentwickelt.

 

Die Veranstaltung im Rahmen des Wissenstransfers von mainproject digital ermöglichte einer aufgrund der Corona-Situation zahlenmäßig begrenzten Zuhörerschaft die Teilnahme in Präsenz in der Aula der TH Aschaffenburg oder virtuell per Videokonferenz.

 

Die TH-Präsidentin Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth betonte schon in ihrer Begrüßung, dass die Hochschule die Weiterbildung als ein strategisches Handlungsfeld sieht, das sie in Kooperation mit Wirtschaft, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und politischen Initiativen entwickeln möchte. Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann (TH-Aschaffenburg) stellte die aktuelle Debatte um die Weiterbildungsbedarfe in der Digitalen Transformation und des New Work vor. Für ihn ist es an der Zeit, für die Region Bayerischer Untermain einen gemeinsamen Handlungsimpuls zu setzen. Aus Sicht von Industrie und Handel betonte Dr. Maria Bausback für die IHK Aschaffenburg „Möglichkeiten und Perspektiven der betrieblichen Weiterbildung“. Dabei unterstrich sie, dass die IHK im kommenden Jahr einen Qualifizierungsschwerpunkt „Digitalisierung“ für Ausbilder anbietet. Die „Anforderungen an die Weiterbildung aus Sicht der Arbeitnehmervertreter“ waren Thema des Vortrags von Percy Scheidler und Stephan Parkan, beide sind Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg. Sie sehen im Ausbau der Weiterbildung eine dringend gebotene Initiative, um den aktuellen Wandel in Wirtschaft und Arbeitswelt für die Region konstruktiv zu gestalten. Aus diesem Grund müssten die Beschäftigten beteiligt werden, so ihre Forderung. Die Gewerkschaft selbst bringt sich dazu strategisch und praktisch ein. Zum Beispiel wurden in einem Modellprojekt „betriebliche Weiterbildungslotsen“ ausgebildet. Darüber hinaus wollen sie die gut etablierte Zusammenarbeit am Bayerischen Untermain nutzen, um das Weiterbildungsangebot strategisch auszubauen.

 

Im anschließenden Praxisteil ging es darum, Beispiele modularer Weiterbildungsangebote für Betriebe kennen zu lernen und vorhandene Konzepte weiterzuentwickeln. Aus dem Themenfeld „Agile Prozesse“ präsentierte Meike Schumacher von mainproject digital das differenzierte Angebot zur Qualifizierung in „Design Thinking“. Joachim Schmitt und Cornelia Böhmer machten am Beispiel von Online-Kursen, Workshop-Angeboten und modularen Weiterbildungsstudiengängen ebenfalls deutlich, wie im Themenfeld „Elektrotechnik und Informatik“ ein gut zugängliches und flexibel nutzbares Angebot bereits vorgehalten wird. Das Auditorium begrüßte insbesondere die unterschiedlichen Zugangsformen von Online-Kursen bis Blended-Training. Gleichzeitig wurde der Bedarf erkannt, dass auch der Wissenstransfer innerhalb von Belegschaften und zwischen Unternehmen genutzt werden müsste, um insgesamt eine Unternehmenskultur der „lernenden Organisation“ aufzubauen. Im Resümee griff Prof. Georg Rainer Hofmann diese Frage auf und forderte die am Bayerischen Untermain auf, die Qualifizierung des Bestandpersonals forciert und gemeinsam mit der Hochschule und den Institutionen der Region anzugehen.

 

Ein Beitrag von Heike Spielberger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit TH Aschaffenburg

 


Tipp: Auf unserer Lernplattform finden Sie die Präsentationen der einzelnen Referent*innen.