ESF-Maßnahme „mainproject“ der TH Aschaffenburg unterstützt Unternehmen auch weiterhin zu aktuellen Themen aus der Wissenschaft
Ein Beitrag von Joachim Schmitt
Mit dem 1. Juli 2021 beginnt eine neue Projektphase für den Wissenstransfer an der TH Aschaffenburg. Die seit über 10 Jahren laufende Serie der ESF-Maßnahmen „mainproject“ wird fortgesetzt. Der Abschluss der laufenden und der bevorstehende Start der neuen Projektphase war Anlass für einen fachlichen Austausch per Videokonferenz am 18. Mai 2021. Die Präsidentin der TH Aschaffenburg, Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, würdigte die bisherige Arbeit: „Die ESF-Maßnahme mainproject ist für den Wissenstransfer Hochschule-Wirtschaft am Bayerischen Untermain fest etabliert. Hier werden aktuelle Fragen aufgegriffen und effektive Lösungsansätze für Unternehmen diskutiert.“
In den vergangenen drei Jahren – von 2018 bis 2021 – wurden 65 Vorlesungen, Netzwerkveranstaltungen, Workshops und Symposien mit über 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Hinzu kamen vielfältige Online-Kurse sowie über 30 TV-Reportagen und viele Blogs zu den aktuellen Trends. In den fachlichen Themen von mainproject spiegeln sich die technologischen Entwicklungen der Arbeitswelt und die damit einhergehenden Fragen für die Unternehmen: Industrie 4.0, Lean Start-up, Cyber-Crime, DSGVO, Social Media, Blockchain, KI, Agilität, SCRUM, aber auch generelle Themen, wie Krisenbewältigung, Nachhaltigkeit, Ethik, u. v. m. Das Team um die Hochschul-Professoren Wolfgang Alm und Georg Rainer Hofmann ist sehr zufrieden, dass mit dieser Leistung die projektierten Ziele gegenüber den Geldgebern des Europäischen Sozialfonds Bayern (ESF) deutlich übererfüllt wurden. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die weiter anstehenden Herausforderungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wurde eine unmittelbare Anschlussfinanzierung durch den ESF-Bayern ermöglicht. Regierungsdirektor Manfred Schmuttermayer vom bayerischen Wissenschaftsministerium betonte mit Blick auf den Übergang die drängenden Themen der Zeit: „Wirtschaft und Gesellschaft müssen zum einen die Mega-Aufgabe Digitalisierung meistern und gleichzeitig soziale und ökologische Nachhaltigkeit praktizieren. Damit dies gelingt, braucht es regionale Netzwerke aus Wirtschaft und Wissenschaft, so wie es hier in Aschaffenburg seit Jahren vorangetrieben wird und nun weiterentwickelt werden kann.“
Die Themenschwerpunkte Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden sicherlich um die Frage der „Corona-Recovery“ nicht umhinkommen. Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, berichtete, dass die Digitalisierung im Rahmen der Corona-bedingten Maßnahmen eine deutliche Erweiterung des Publikums mit sich gebracht hat. Da Veranstaltungen im Netz angeboten werden, ist die Teilnahme gerade für auswärtige und terminlich beanspruchte Personen einfacher geworden. „Zugleich sind die Themen agile Handlungsfähigkeit, dezentrale Personalführung und nachhaltige Lieferketten durch die Corona-Krise absolut dringlich geworden“, so Hofmann weiter. „Wir werden daran arbeiten, unsere Angebote hybrid, also in einer Verknüpfung von Präsenz und Online, so weiterzuführen.“ Die monatlichen Kurzreportagen auf MainTV und YouTube sowie das Angebot an Online-Kursen werden ebenfalls fortgeschrieben. Andererseits braucht es themenspezifische Netzwerke, die sich als kollegiale Communities kontinuierlich entwickeln. Volker Röthel (Applied Security, Großwallstadt) unterstützt dies und erkennt an: „Austausch auf Augenhöhe gelingt im Mittelstand eher selten, aber genau das gelingt zum Beispiel in der von Prof. Dr. Wolfgang Alm geleiteten „Agilen Community am Bayerischen Untermain.“
Für die Agentur für Arbeit in Aschaffenburg ergänzt Frau Mathilde Schulze-Middig: „Es ist in mainproject immer wieder gelungen die lokalen Akteure aus Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft und Politik einzubinden und auf diese Weise das wichtige Thema Wissenstransfer und Weiterbildung in der Region profiliert nach vorne zu bringen.“ So wurden in mehreren Symposien zentrale Entwicklungslinien der Arbeitswelt für die regionale Wirtschaft aufbereitet. Diese wurden in mehreren Publikationen reflektiert. Diese fanden auch über die hiesige Region hinaus Beachtung. Betriebsseelsorger Peter Hartlaub (Bistum Würzburg) reflektiert seine Erfahrungen in dieser Auseinandersetzung: „Wir müssen die notwendige lebenslange Weiterbildung so organisieren, dass keine Spaltung in Bildungsgewinner und Bildungsverlierer eintritt.“ In diesem Sinne wünscht sich auch Beatrice Brenner vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft, dass mainproject „die wichtigen Themen der digitalen Transformation permanent und wiederholend mit anschaulichen Praxisbeispielen aufbereitet, damit das Wissen wirklich bei den Unternehmen ankommt.“ Ein Beispiel für diese Fortschreibung ist der schon laufende Kurs „Design Thinking“. In dieser Veranstaltung werden Online-Kurs, Präsenzworkshop, Video-Coaching und die Entwicklung von Geschäftsprozessen ineinander verwoben und so zu einer sehr effektiven Lernreise für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. gestaltet In diesem Sinne wird mainproject auch in Zukunft nicht nur Inhalte aktuell halten, sondern auch innovative Formate entwickeln, um Wissenstransfer und Weiterbildung am Untermain voranzubringen. Erfreulicherweise hat sich auch für die etablierten Angebote wie Ringvorlesungen, Netzwerkveranstaltungen und Workshops ein schon großer Publikumskreis entwickelt, für den die künftige Arbeit weiter ausgebaut wird.