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Für Sie besucht: Digitalisierung und Kennzahlen als Enabler für Klimaneutralität

Ein Beitrag von Prof. Dr. Erich Ruppert

 

Im Rahmen der „Woche der Umwelt“ wurde unter der Ägide des Bundespräsidenten eine digitale Veranstaltungsserie über zwei Tage mit verschiedenen Fachforen veranstaltet. Im Fachforum 2 stand am Donnerstag, dem 10. Juni 2021 um 14:00 Uhr das Thema „Digitalisierung und Kennzahlen als Enabler für Klimaneutralität“ im Mittelpunkt.

 

Das Event wurde moderiert von Dr. Christoph Zschocke, dem geschäftsführenden Gesellschafter von ÖKOTEC Energiemanagement GmbH. Zunächst stellte Frank Blume von GUTcert Methoden zur Verifizierung von Treibhausgasbilanzen und Klimaneutralität vor. Die Basis seiner Erläuterungen bildeten Scope 1 bis Scope 3 der Treibhausgasemissionen, die man einem Unternehmen zurechnen könnte. Im Scope 1 werden direkte Emissionen beim Wertschöpfungsprozesses innerhalb des Unternehmens verursacht. Im Scope 2 entstehen indirekte Emissionen zwar außerhalb des Unternehmens, diese werden jedoch durch die Verbräuche von Betriebsmitteln, wie beispielsweise Strom oder Wärme der Unternehmensaktivität zugeordnet. Im Rahmen des Scope 3 werden auch Treibhausgase zugerechnet, die durch weitere vor- und nachgelagerte Aktivitäten entstehen, beispielsweise durch die Nutzung der Produkte, Dienstreisen oder Transporte. Eine Erfassung dieser Treibhausgasquellen kann für das ganze Unternehmen, für einzelne Produkte oder für einzelne Projekte vorgenommen werden. Im Rahmen der Verifizierung werden diese Daten von unabhängigen Stellen geprüft. Die Erreichung bestimmter Reduktionsziele des Treibhausgasausstoßes können dann offiziell nach ISO-Normen oder anderen Protokollen zertifiziert werden; dies reicht bis zur Anerkennung eines Produktes oder eines ganzen Unternehmens als klimaneutral.

 

In der Präsentation von Dr. Kirsten Kubin, Head of Efficiency Management ÖKOTEC Energiemanagement GmbH, stand die Erfassung von Energieverbräuchen und umweltrelevanter Informationen durch Kennzahlen im Vordergrund. Um die Datenflut zu reduzieren und den Erfassungsaufwand zu begrenzen muss dabei nicht jedes Detail gemessen werden. Gerade für mittelständische Unternehmen wird vorgeschlagen, Messungen nicht (Top-down) auf Gesamtunternehmensebene oder auch von der Detailebene (bottom up) einzelner Verbraucher im Unternehmen vorzunehmen. Teilsysteme für die Kennzahlenerfassung sollten - im Middle-up-Ansatz - so abgegrenzt werden, dass die wesentlichen Energieverbraucher und Emissionsquellen erfasst werden. Daraus können Methoden zur Messung und Steuerung der Abweichung von Minderungszielen bei Energieverbräuche und Schadstoffausstöße entwickelt werden. Über die Teilsysteme können aufgrund der Baukastensystematik sinnvolle Aussagen für das Gesamtunternehmen aggregiert werden. Die eingesetzte Software weist Ergebnisse sowohl in Eurobeträgen als auch in CO2-Äquivalenten aus.

 

Die praktische Anwendung von CO2-Überwachungssystemen zeigte Karsten Kober anhand einer sehr energieintensiven Branche. Speira ist ein Aluminiumwalz- und Recyclingunternehmen mit sieben Produktionsstandorten in Deutschland und Norwegen und einer ambitionierten Zielsetzung „… ein hochprofitables, führendes Unternehmen und der Industriemaßstab bei der Nachhaltigkeit zu sein.“ Die technische Ausgangssituation war für das von Herrn Kober vorgestellte Projekt günstig, da für mehr als 3000 elektrische und nicht elektrische Verbraucher Daten erfasst werden, die mit den Prozess- und Produktdaten in ein umfassendes Energiemanagementsystem zusammengeführt werden können. Aus dieser Datenbank können Kennzahlen zur Effizienz, den spezifischen Verbräuche und dem CO2-Footprint abgeleitet werden. Diese ermöglichen eine Anlagenüberwachung und ein Monitoring der von den Anlagen erbrachten Wertschöpfungsschritte. Auf dieser Basis ist es möglich, einem Kunden, der beispielsweise dünn ausgewalzte Aluminiumbleche für Verpackungsmaterialien benötigt, genaue Informationen darüber zu geben, wie viel Energie und CO2 der Scope 1-3 Emissionsklassen für seine Produktionscharge entstanden sind, selbst wenn dafür Rohstoffe aus unterschiedlichen Quellen verwendet wurden.

 

Eine Aufzeichnung des Fachforums finden Sie hier:

Fachforum: Digitalisierung und Kennzahlen als enabler für Klimaneutralität | Woche der Umwelt 2021 - YouTube

 

Das gesamte Programm der Woche der Umwelt wird unter diesem Link wiedergegeben Woche der Umwelt 2021 - YouTube

 

 

Bei den Bemühungen zu einer nachhaltigen Aufstellung Ihres Unternehmens können eventuell einige der Aussteller in dieser Woche der Umwelt hilfreich sein: Liste der Ausstellenden - Woche der Umwelt 2020 (woche-der-umwelt.de).

Zwei Beispiele wären: nachhaltig.digitale Bausteine - nachhaltig.digital oder Fraunhofer IPK - Woche der Umwelt 2020 (woche-der-umwelt.de)