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Ringvorlesung: Neue Arbeit und Neue Räume - im Kopf und in Echt

Vortrag von Christian Stumpf, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Frankfurt University of Applied Sciences und Consulting Director bei JLL

 

Zusammenfassung von Katja Leimeister 

In der Ringvorlesung „New Work“ an der TH Aschaffenburg beleuchtete Christian Stumpf am 28. Oktober 2024 die Frage, wie moderne Arbeitsräume gestaltet sein müssen, um den Anforderungen der „New Work“-Bewegung gerecht zu werden. Der Fokus seines Vortrags lag auf der engen Verbindung von Raumgestaltung und Arbeitskultur, wobei er darlegte, wie Räume gezielt zur Förderung eines positiven Arbeitsumfelds und einer „New Work“ Kultur beitragen können.

Der Einfluss von Arbeitsräumen auf die Kultur eines Unternehmens

 

Stumpf betonte, dass Arbeitsräume als „stille Sprache“ Werte und Normen eines Unternehmens kommunizieren. Ein gut durchdachter Raum könne die Unternehmenskultur positiv beeinflussen, da er bestimmte Verhaltensweisen und Arbeitsprozesse unterstützt. So tragen flexible und vielfältige Raumkonzepte dazu bei, Teamarbeit und Kommunikation zu fördern, während traditionelle Büros eher traditionelle hierarchische Strukturen widerspiegeln. Flexibilität und Offenheit, so Stumpf, sind wesentliche Bestandteile einer modernen Arbeitskultur, die Innovation und Wissensaustausch unterstützt. Entsprechend sollten die Räume gestaltet sein.

Abb: Eine Vielzahl an Faktoren beeinflussen, wie Menschen in Räumen gesund und produktiv (zusammen)arbeiten können.
Abb: Eine Vielzahl an Faktoren beeinflussen, wie Menschen in Räumen gesund und produktiv (zusammen)arbeiten können.

Flexibilität und Zonen für verschiedene Arbeitsstile

Ein zentraler Punkt war das Konzept der flexiblen Raumgestaltung, das mehr als nur umstellbare Möbel umfasst. Vielmehr sollten Büros unterschiedliche Zonen und Räume für verschiedene Arbeitsstile und Aktivitäten bieten, etwa Bereiche für konzentriertes Arbeiten, Teamarbeit oder informelle Treffen. Stumpf zeigte Beispiele von Unternehmen, die neben Arbeitsflächen für Einzelarbeit und klassische Besprechungen auch Rückzugsorte und Bereiche für ungezwungene Begegnungen integriert haben, um die Konzentration, Kommunikation und das Wohlbefinden zu fördern.

Bedeutung von Wohlbefinden und Design

Die Bedeutung von Wohlbefinden und Design wurde ebenfalls hervorgehoben. Ergonomische Möbel, gute Beleuchtung, Farben und ein gesundes Raumklima wirken sich nachweislich positiv auf die Produktivität aus. Die vorherrschenden grau-in-grau Büros tun dies nicht. Natürliche Elemente wie Pflanzen und Tageslicht schaffen eine angenehme Atmosphäre, die Stress reduziert und die Konzentration fördert. Biophilic Design, bei dem Natur gezielt in die Gestaltung integriert wird, schafft so eine ebenso beruhigende wie anregende Arbeitsumgebung.

Transparenz und Offenheit: Gestaltung für eine offene Kommunikationskultur

Raumgestaltung kann und soll laut Stumpf auch eine offene Kommunikationskultur unterstützen. Transparente Bürowände und zentrale Begegnungsorte wie Lounges fördern das Miteinander und bauen Barrieren ab. Dies stärkt den Austausch zwischen Teams und reduziert das sogenannte „Silodenken“. Offene Räume können zudem das Gefühl der Zugehörigkeit verstärken, da Mitarbeitende sich als Teil des Gesamten wahrnehmen.

Identität und Inspiration: Räume, die die Unternehmenswerte widerspiegeln

Auch die Identität und Werte eines Unternehmens spiegeln sich idealerweise in der Raumgestaltung wider. Durch gestalterische Elemente, die auf die Mission des Unternehmens hinweisen, kann das Team ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Laut Stumpf bieten solche Elemente eine Möglichkeit, die Unternehmenswerte und -kultur für alle Mitarbeitenden greifbar zu machen.

Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Raumgestaltung

Zum Abschluss thematisierte Stumpf die Herausforderungen der modernen Raumgestaltung, insbesondere die Balance zwischen den Bedürfnissen verschiedener Arbeitsbereiche und persönlicher Präferenzen. Er empfahl einen flexiblen Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse ebenso eingeht, wie darauf, die Gesamtkultur zu fördern. Sowohl konzentrierte Einzelarbeit als auch dynamische Teamarbeit müssen möglich sein. Unternehmen sollten daher bereit sein, Raumkonzepte kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.

Fazit: Raumgestaltung als Hebel für eine gesunde Arbeitskultur

 

Zusammenfassend zeigte Stumpfs Vortrag, dass das Umbauen im Kopf – neue Gedankenräume für „New Work“ einzurichten, durch das Umbauen der echten Räume unterstützt werden kann. Ein strategischer Umgang mit Raumgestaltung ist damit eine Investition in die Kultur und Mitarbeiterzufriedenheit mit langfristigem unternehmerischem Mehrwert.