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Ringvorlesung: New Learning: Anforderungen und Lernkonzepte für die moderne Arbeitswelt

Vortrag von Christian Treindl, Blue Tomato Technologies GmbH sowie Joachim Schmitt und Meike Schumacher, Technische Hochschule Aschaffenburg, Lernwelt Designstudios GbR

 

Zusammenfassung von Meike Schumacher

 

In einem gemeinsamen Vortrag stellten Christian Treindl von Blue Tomato Technologies GmbH sowie Joachim Schmitt und Meike Schumacher von der Technischen Hochschule Aschaffenburg und Lernwelt Designstudios GbR innovative Ansätze und Konzepte im Bereich „New Learning“ vor. Der Schwerpunkt lag auf der Verknüpfung von New Work und New Learning – wie diese Trends sich gegenseitig bedingen und welche Anforderungen sie an das Lernen in modernen Arbeitsumfeldern stellen.

 

New Learning als Wegbegleiter für New Work

Christian Treindl eröffnete den Vortrag mit einem grundlegenden Verständnis von New Learning. In Zeiten von New Work, so Treindl, braucht es nicht nur neue Arbeitsmodelle, sondern auch ein verändertes Verständnis vom Lernen. In seinem Vortrag betonte er, dass sich die Arbeitswelt und die damit verbundenen Lernbedarfe stark verändert haben. “Traditionelle Lernmethoden sind oft nicht mehr zeitgemäß, da sie den Anforderungen einer schnelllebigen und dynamischen Arbeitswelt nicht gerecht werden.“ Anstatt sich auf starre Weiterbildungsformate zu verlassen, die meist außerhalb des Arbeitsalltags stattfinden, plädiert Treindl für flexible und anpassbare Lernstrukturen. Diese sollen es Mitarbeitenden ermöglichen, Wissen genau dann zu erwerben, wenn es gebraucht wird, und dabei die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Dieser Ansatz, den er als „Learning-on-Demand“ bezeichnete, erlaubt eine bessere Integration von Lernen und Arbeiten und fördert gleichzeitig die Selbstverantwortung und Motivation der Mitarbeitenden.

 

Ein weiterer zentraler Punkt, den Treindl hervorhob, ist die Bedeutung der Digitalisierung für die Lernwelten. Er argumentierte, dass digitale Tools und Plattformen heute eine Schlüsselfunktion einnehmen, um ein selbstorganisiertes Lernen zu unterstützen. Solche digitalen Lernumgebungen bieten nicht nur Zugang zu einer Vielzahl an Ressourcen, sondern ermöglichen es den Lernenden auch, Fortschritte zu messen und personalisierte Lernziele zu setzen. Dabei betonte er, dass eine gut gestaltete digitale Infrastruktur nicht nur das individuelle Lernen fördert, sondern auch den Austausch und die Kollaboration zwischen den Teammitgliedern verbessert. Durch regelmäßiges Feedback und Lernerfolgskontrollen entsteht eine Lernkultur, die sich nicht nur positiv auf die persönliche Entwicklung, sondern auch auf den Unternehmenserfolg auswirkt.

 

Die Bedeutung von Sozial- und Selbstkompetenzen in der modernen Arbeitswelt

Joachim Schmitt und Meike Schumacher legten in ihrem Vortrag besonderen Fokus auf die zentrale Rolle der Sozial- und Selbstkompetenzen in der modernen Arbeitswelt. Sie verdeutlichten, dass technische und fachliche Qualifikationen allein oft nicht mehr ausreichen, um die Herausforderungen komplexer und dynamischer Arbeitsumfelder zu meistern. Soziale Kompetenz – wie etwa Teamfähigkeit, Empathie und Kommunikationsstärke – sei entscheidend, um produktive Zusammenarbeit zu ermöglichen und Konflikte konstruktiv zu lösen. Ebenso wichtig sei die Selbstkompetenz, die individuelle Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Resilienz und Eigenverantwortung umfasst. Diese Kompetenzen sind laut Schmitt und Schumacher nicht nur essenziell für das eigene Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung, sondern auch für den langfristigen Erfolg in einer Arbeitsumgebung, die ständige Veränderungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit verlangt.

 

Die Lernreise: Ein Konzept für nachhaltiges Lernen

Meike Schumacher und Joachim Schmitt präsentierten das Modell der „Learning-Circles“, das am Beispiel des „New Work Mindset“ erläutert wurde. In diesem Format machen sich kleine kollegiale Gruppen selbstorganisiert und über zwölf Einheiten von jeweils 1,5 Stunden auf den Weg durch die Lernreise. Geführt durch einen ausformulierten Guide werden die Teilnehmenden u. a. zu Selbstorganisation, Feedbackkultur und Kommunikationsfähigkeiten geschult. Jede Einheit kombiniert theoretische Inputs mit Reflexionsfragen und praktischen Übungen, die in den Arbeitsalltag integriert werden. Schumacher und Schmitt erklärten, dass das Lernen auf diese Weise kontinuierlich, praktisch und im Austausch mit Kolleg*innen stattfindet.

 

Erfahrungsbasiertes Lernen in der Praxis

Eine interaktive Übung im Vortrag verdeutlichte die Bedeutung des erfahrungsbasierten Lernens für die nachhaltige Übertragung in den Teamalltag. Die Teilnehmer*innen erlebten die Wirkung von aufmerksamem Zuhören versus Ablenkung durch Smartphones. Dieses Beispiel veranschaulichte, wie kleine Veränderungen im Verhalten die Arbeitsatmosphäre und die Teamdynamik positiv beeinflussen können.

 

Unterstützung durch digitale Lernumgebungen und regelmäßiges Feedback

Die Vortragenden zeigten, dass eine gut gestaltete Lernumgebung, die formales, informelles und soziales Lernen kombiniert, den Unternehmenserfolg stärkt. Schmitt und Schumacher betonten die Rolle von Lernbegleiter*innen, die auch selbstorganisierte Prozesse unterstützen und so die Lernmotivation stabilisieren. Die präsentierten Evaluationsergebnisse der Lernreise zeigten eine klare Verbesserung der Teamdynamik, Selbstorganisation und die hohe Wertschätzung der regelmäßigen Begleitung.

 

Fazit: Kompetenzen als Schlüssel zum Erfolg in einer dynamischen Arbeitswelt

Der Vortrag verdeutlichte, wie entscheidend soziale und persönliche Kompetenzen für den Erfolg in der heutigen Arbeitswelt sind. Neben fachlichen Qualifikationen gewinnen Sozial- und Selbstkompetenz zunehmend an Bedeutung, da sie Flexibilität, Resilienz und eine effektive Zusammenarbeit fördern. Die vorgestellten Ansätze und Perspektiven von Joachim Schmitt, Meike Schumacher und Christian Treindl zeigten praxisnah, wie diese Fähigkeiten gezielt entwickelt und eingesetzt werden können, um sowohl individuelle als auch unternehmerische Ziele zu erreichen. In einer Arbeitswelt, die sich stetig wandelt, bilden diese Kompetenzen einen zentralen Anker und unterstützen eine nachhaltige persönliche und berufliche Entwicklung.

 

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