Die akademische Ringvorlesung zum Thema „Verantwortung“ adressiert ein sowohl naheliegendes als auch klassisches Thema. Schon vor über 90 Jahren, im Mai des Jahres 1933, schrieb der Physiker Albert Einstein an seinen Kollegen Max von Laue: „Deine Ansicht, dass der wissenschaftliche Mensch in den politischen, das heißt menschlichen Angelegenheiten im weiteren Sinne schweigen soll, teile ich nicht. (…) Es bedeutet, die Führung den Blinden und Verantwortungslosen widerstandslos zu überlassen.“
Aus der großen Zeit der modernen Physik und der Entwicklung der Nukleartechnik resultierte im 20. Jahrhundert eine intensive Verantwortungsdebatte. Die Parallele zur Entwicklung des Internets, des WWW und der KI ist offensichtlich: Die Möglichkeiten der ab Mitte der 1990-er Jahre entstehenden Digitalen Welt wurden allseits begrüßt – aber die Euphorie wich angesichts diverser IT- und Internet-basierter Delikte und Gefahren sowie der systematischen Verbreitungen von Unwahrheiten aktuell der Frage nach Verantwortung.
Neben diesen technischen Fragen existieren weitere Verantwortungsbereiche, etwa in der Klima- und Sozialpolitik, gegenüber Mitmenschen, der Natur und den Tieren. In der Wirtschaft sehen wir typische Führungsverantwortung für Personal und Qualität der Produkte. Und es gibt in Unternehmen, Gesellschaft und Politik eine „Diffusion der Verantwortung“, die dafür sorgt, dass am Ende niemand für irgendetwas verantwortlich zu sein scheint.
Die Debatte zur Verantwortung dreht sich um Aspekte wie das Verantwortungssubjekt (wer trägt eine Verantwortung?), den Verantwortungsbereich (für was?) und die Verantwortungsinstanz (gegenüber wem?). Es ist weiter zu fragen, wie mit solchen Personen umgegangen werden soll, die der ihnen übertragenen Verantwortung nicht gerecht geworden sind. Wie soll mit der Weigerung umgegangen werden, Verantwortung zu übernehmen? Was passiert, wenn Menschen Verantwortung zugewiesen bekommen, die sie gar nicht tragen können? Wie ist zu verfahren, wenn Menschen eine Verantwortung übernehmen, die ihnen gar nicht zusteht?
Die Ringvorlesung an der TH Aschaffenburg richtet sich nicht nur an die hiesigen Studierenden, sondern ist auch ein Teil des Wissenstransfers an der TH Aschaffenburg, der der Qualifikation von regionalen Unternehmen und Betrieben und deren Erwerbstätigen dient.
Die Ringvorlesung im Wintersemester 2023/2024 ermöglicht praxisnahe Einblicke und stellt das Thema „Verantwortung“ in vielfältigen Facetten vor; diverse Bereiche von Wissenschaft, der Gesellschaft, der Wirtschaft und Verwaltung werden berührt.
Studierende der TH Aschaffenburg melden sich bitte über den Kurs im Hochschul-moodle an!
16. Oktober 2023
16 Uhr
"Verantwortung - eine Einführung in das Thema
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, TH Aschaffenburg
Neben „Verstehen“ und „Vertrauen“ ist die „Verantwortung“ eines der großen philosophischen Phänomene der menschlichen Existenz. Schon im Kindesalter verschafft es Menschen eine gewisse Erfüllung, wenn sie mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut werden. Ohne die Übernahme geringster Verantwortung erscheint ein Leben ziemlich sinnlos zu sein – umgekehrt kann die Übernahme von (zu) großer Verantwortung eine (zu) hohe Belastung darstellen. Im einführenden Vortrag werden neben einem phänomenologischen Ansatz Referenzmodelle der Verantwortung erörtert und zur Diskussion gestellt.
Georg Rainer Hofmann hat an der TH/TU Darmstadt Informatik und Volkswirtschaftslehre, Nebenfach Philosophie, studiert. Die Promotion erfolgte 1991 zum Thema des „Naturalismus in der Computergraphik“. Er ist seit 1996 an der TH Aschaffenburg Professor und Direktor des dortigen Information Management Instituts IMI. Seine Interessen liegen im Metier der Leitbilder und Strategien für die Digitale Transformation und Digitalen Ethik – „Nicht-normative Ethik“.
23. Oktober 2023
16 Uhr
Verantwortung als Leitprinzip der Arbeit der Gemeinsamen Ethikkommission der Hochschulen Bayerns
(GEHBa)
Prof. Dr. phil. habil. Karsten Weber, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Die GEHBa erstellt Ethikvoten zu Forschungsvorhaben, die Angehörige bayerischer Hochschulen am und mit Menschen durchführen wollen und daher der ethischen Begutachtung und Bewertung bedürfen. Damit ist die GEHBa – wie andere Ethikkommissionen auch – in eine komplexe Verantwortungsstruktur eingebettet, deren Reichweite und Grenzen unscharf sind. Gerade hieraus erwächst die Relevanz und Notwendigkeit von Ethikkommissionen wie der GEHBa.
Karsten Weber ist Professor für Technikfolgenabschätzung für KI-gestützte Mobilität an der OTH Regensburg, Ko-Leiter des Instituts für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung (IST) der OTH Regensburg sowie einer der drei Direktoren des Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST); außerdem hält er eine Honorarprofessur für Kultur und Technik an der BTU Cottbus-Senftenberg. Er promovierte 1999 in Philosophie an der Universität Karlsruhe (TH) und habilitierte 2003 an der EUV Frankfurt (Oder). Karsten Weber beschäftigt sich vor allem mit ethischen und sozialen Auswirkungen von Technik, Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung.
30. Oktober 2023
ACHTUNG! Der ursprünglich auf diesen Termin geplante Vortrag "In der Verantwortung für die Öffentliche Sicherheit" von Polizeivizepräsident Holger Baumbach wird auf den -> 20. November 2023, 16:00 Uhr verschoben!
06. November 2023
16 Uhr
Warum ist der Mensch (un-) verantwortlich? Verantwortungsethik vor dem Horizont der Klimakrise
Prof. Dr. theol. Ruben Zimmermann, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Zentrum für Ethik in Antike und Christentum
Der Vortrag knüpft an das Hauptwerk des deutsch-amerikanischen Philosophen Hans Jonas „Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation“ aus dem Jahr 1979 an. Die Frage, warum der Mensch überhaupt „verantwortlich“ ist, führt bei Hans Jonas zur intergenerationellen Verantwortung vor allem auch für Kinder, Enkel und in der Zukunft lebenden Menschen. Waren für Jonas damals moderne Technologie (z. B. in der Apparatemedizin, Atomkraft, etc.) die Herausforderungen für die menschliche Zivilisation, so stellt sich die Existenzgefährdung der Menschheit aktuell im Horizont der Klimakrise mit neuer Dringlichkeit. Brauchen wir eine „Verantwortungsethik 2.0“, die nicht nur das Überleben der Menschen, sondern ganzer Erdsysteme und aller Lebewesen im Blick behält? Der Vortrag untersucht die Grundlagen der Verantwortungsethik, ihre philosophische Struktur, ihre Reichweite und auch ihre Motivationen aus Humanismus und Religion.
Ruben Zimmermann ist seit 2009 Professor für das Neue Testament und Ethik an der Universität Mainz. Er studierte in Erlangen, Bonn, Santiago de Chile und Heidelberg Evangelische Theologie, Philosophie und Diakoniewissenschaft. 1997 Promotion an der Universität Heidelberg, 2003 Habilitation an der Universität München. Zimmermann arbeitet an vielfältigen Feldern der Ethik-Theorie, insbesondere auch der Schöpfungs- und Klimaethik.
13. November 2023
16 Uhr
Die Caritas in der Verantwortung für hilfsbedürftige Mitmenschen
Clemens Bieber, Domkapitular, Vorsitzender Caritasverband für die Diözese Würzburg e. V.
In der Antike galten Mitleid und die daraus folgende helfende Zuwendung („caritas“) noch als Charakterschwächen. Doch die der Jesuanischen Lehre vom „Barmherzigen Samariter“ entsprechende Fürsorge für Hilfebedürftige faszinierte – und trug so zu einer raschen Akzeptanz des Christentums bei. Es war ein weiter Weg über die situative Caritas einer Elisabeth von Thüringen im Mittelalter und ersten caritativen Einrichtungen eines Vinzenz von Paul im 16./17. Jahrhundert hin zu den heute bestehenden kirchlichen Caritasverbänden. Die Caritas als größter Wohlfahrtsverband in Deutschland verantwortet mit fast 700.000 Mitarbeitern und ca. 500.000 Ehrenamtlichen die Soziale Arbeit der katholischen Kirche, unabhängig von Weltanschauung oder Religion der Hilfsbedürftigen. Zugleich ist der Deutsche Caritasverband Teil des weltweiten Netzwerkes „Caritas internationalis“, das in über 190 Ländern der Erde vertreten ist.
Clemens Bieber absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studierte katholische Theologie an den Universitäten Würzburg und Innsbruck. Am 14. Februar 1987 wurde er zum Priester geweiht und war von 1992 bis 2009 Pfarrer von Kleinostheim. Zum Beginn 2010 wurde er zum 1. Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e.V. ernannt und wenig später in das Domkapitel an der Kathedralkirche zu Würzburg berufen.
20. November 2023
16 Uhr
ACHTUNG! Der ursprünglich auf diesen Termin geplante Vortrag "Verantwortung im politischen Mandat: Zwischen Normativität und Pragmatismus" von Frau Andrea Lindholz (CSU), Mitglied des Deutschen Bundestages wird auf den -> 18. Dezember 2023, 18:00 Uhr verschoben!
Stattdessen findet der ursprünglich auf den 30. Oktober terminierte Vortrag von Herrn Holger Baumbach nun am 20. November statt.
In der Verantwortung für die Öffentliche Sicherheit
Holger Baumbach, Polizeivizepräsident von Unterfranken
In der Verantwortung der Polizei liegt die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit durch die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. In Unterfranken tragen rund 2600 als Beamte Tätige und über 500 weitere Beschäftigte in den vielfältigen Aufgabenbereichen der Polizei diese Verantwortung. Holger Baumbach ist seit 2023 Polizeivizepräsident der unterfränkischen Polizei. Er berichtet in seinem Vortag von den vielfältigen Aufgaben der Polizei, und von den aktuellen und möglichen künftigen Herausforderungen in der Polizeiarbeit.
Holger Baumbach ist seit 1994 bei der Polizei und kam über den gehobenen Polizeivollzugsdienst nach einem Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster zum höheren Polizeivollzugsdienst. Nach mehrjährigen Stationen beim Bayerischen Landeskriminalamt in München und bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Bamberg war er zuletzt Leiter einer Kriminalpolizeiinspektion in Würzburg und Sachgebietsleiter Kriminalitätsbekämpfung im Polizeipräsidium Unterfranken. Seit dem Jahr 2023 ist er als Polizeivizepräsident beim PP Unterfranken tätig.
27. November 2023
16 Uhr
In der Verantwortung für Wildtiere und Forst
Dr. Andreas Wiese, 1. Vorsitzender Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald e. V.
Im ländlichen Raum existiert ein Spannungsfeld wenn es um den Umgang mit der Natur und die unterschiedlichen Landnutzungen geht. So etwa bei der Regulation der Wildtierpopulationen, wo eine Überpopulation von Rotwild zu Rotwildverbiss und damit zu enormen Wertverlusten in der Holzwirtschaft führt – oder die Überpopulation von Schwarzwild zu Schäden im Ackerbau. Die Verantwortungslinien in der Landschaftspflege und im nachhaltigen Tierschutz sind komplex – und ein „Nichtstun“ ist keine Option. Es geht offenbar darum, ein menschengemachtes Gleichgewicht in der Natur und Landschaft zu finden und dieses auch verantwortlich umzusetzen.
Andreas Wiese studierte von 1975 bis 1981 Wirtschaftsingenieurwesen an der TU-Berlin mit einem Auslandsstudium in Vancouver und promovierte 1989 zum Dr.-Ing. an der TU-Berlin. Dr. Wiese war viele Jahre der Geschäftsführer einer mittelständischen Möbelfirma. Er ist ein erfahrener Jagdpächter und seit 1998 Vorsitzender der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald e. V.; er ist zudem Mitbegründer des „Eberbacher Rotwildkonzepts“.
27. November 2023
! Zusatztermin !
Start: 18 Uhr
In der Verantwortung für langfristige Unternehmensziele
Dr. Stephanie Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg,
Geschäftsführung der Fürst Löwensteinschen Unternehmensgruppe
Am Kapitalmarkt orientierte Unternehmen verfolgen nicht selten kurzfristige
Ziele; oft geht es „nur“ um ein gutes Betriebsergebnis für das laufende Quartal. Bei der Fürst Löwensteinschen Unternehmensgruppe und ihrer Stiftung sind die Ziele eher anders gelagert.
Traditionell geht es um nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, die Erzeugung qualitativ hochwertiger
Weine, Holzverwertung und die Verwaltung von meist denkmalgeschützten
historischen Gebäuden. Hinzu kommt der neueren Zeit die Erzeugung erneuerbarer Energie aus Windkraft, Wasserkraft und Solaranlagen.
Der Vortrag schildert die Herausforderungen, wenn es nicht nur um die Bewahrung, sondern auch die nachhaltige Weiterentwicklung von – zum Teil Jahrhunderte alten – Vermögens- und
Unternehmensstrukturen geht.
Dr. Stephanie Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg studierte in Kiel Humanmedizin, mit Auslandsaufenthalten am Cambridge University Hospital in England, Northwestern University Chicago und dem Universitätsklinikum in Wien. Ihre Assistenzarztzeit absolvierte sie an der Universität Oslo im Rahmen der Facharztausbildung Kinderchirurgie. Stephanie zu Löwenstein ist promovierte Kinderchirurgin. Als vierfache Mutter arbeitete sie von 2003 bis 2010 in Kinderchirurgischen bzw. in Kinderarztpraxen, zuletzt im Klinikum Erlenbach. Im April 2010 übernahm sie nach dem Tod ihres Ehemannes die Geschäftsführung des Hauses Löwenstein.
04. Dezember 2023
16 Uhr
Eine große Verantwortung – Weil's um mehr als Geld geht
Prof. Dr. Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern
Eine Veröffentlichung des „Statista Research Department“ vom Oktober 2022 ergab, dass 40 Prozent der befragten Deutschen großes bis sehr großes Vertrauen in die Sparkassen haben – womit die Sparkassen eine absolut führende Rolle einnehmen. Daraus resultiert eine große Verantwortung, denn die Menschen und Unternehmen in allen Regionen Deutschlands erwarten, dass die Sparkassen als öffentlich-rechtliche Institute Kundeneinlagen sicher und verzinst aufbewahren und ihrer Heimatregion als Kredite wieder zur Verfügung stellen. Über diese Kernaufgabe hinaus wirkt die regionale Verbundenheit der Sparkassen durch die größten Förderbeiträge neben dem Staat in den Bereichen Soziales, Sport, sowie Kultur und Bildung.
Ulrich Reuter studierte nach einem Abschluss zum Dipl.-Rechtspfleger (FH) Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg. 1990 promovierte er an der Universität Frankfurt am Main. Er absolvierte von 1996 bis 1998 ein Zweitstudium im internationalen Management der University of Toronto. 2001 wurde er zum Professor für Öffentliches Recht und Europäisches Wirtschaftsrecht an die TH Aschaffenburg berufen – und sodann 2002 bis 2020 zum Landrat des Landkreises Aschaffenburg gewählt. Zu Beginn 2021 wurde er Präsident des bayerischen Sparkassenverbandes; ab 1. Januar 2024 wird er als Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin leiten.
11. Dezember 2023
16 Uhr
Verantwortung in der Informationstechnik – Informationstechnik in der Verantwortung
Prof. Dr. Marie Caroline Oetzel, Technische Hochschule Aschaffenburg
Nach etwa 40 Jahren progressiver Digitalisierung sind sowohl Alltag als auch Berufstätigkeit völlig von der Informationstechnik (IT) geprägt. Fast alle Produktions-, Dienstleistungs- und Verwaltungsvorgänge basieren auf digitalen Informationssystemen. Das Smartphone ist der wichtigste Besitzgegenstand der meisten Menschen geworden. Damit kommt der sicheren Verfügbarkeit und dem zuverlässigen Betrieb der Systeme der Informationstechnik eine zentrale Bedeutung zu. Ausfälle der Informationstechnik können fatale ökonomische und lebenspraktische Folgen haben. Sind wir uns dieser Umstände in dem Maße bewusst, wie das erforderlich wäre? Welche Verantwortungshorizonte und Handlungsbedarfe in der IT-Sicherheit lassen sich aktuell identifizieren?
Marie Caroline Oetzel studierte von 1999 bis 2005 Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim und promovierte 2013 an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie hat langjährige berufspraktische Erfahrung in der IT- und Anwendungs-Sicherheit und war zuletzt als Principal Digital Security Expert bei der Europäischen Zentralbank tätig. Seit 2020 ist sie Professorin für IT-Sicherheit an der TH Aschaffenburg.
18. Dezember 2023
16 Uhr
Verantwortung für Tiere
Dr. Friederike Schmitz, Philosophin und Publizistin, Berlin
Ist es verantwortbar, Tiere für unsere Zwecke zu nutzen? Wir wissen längst, dass viele Tiere fühlende Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen sind. Ist es dann legitim, sie als Arbeitstiere einzusetzen, sie zu handeln, gefangen zu halten, zu töten und zu verzehren, oder Experimente mit ihnen anzustellen? Oder sie auch nur als Haushund und „Freund“ zu unserer Gesellschaft und Unterhaltung zu besitzen? In der philosophischen Disziplin der Tierethik werden verschiedene Argumente vorgebracht, mit denen unser aktueller Umgang mit Tieren teils als verantwortbar begründet, teils vehement kritisiert wird.
Friederike Schmitz studierte in Heidelberg, Cambridge und an der Humboldt-Universität Berlin Philosophie und Neuere Deutsche Literatur. Sie promovierte 2013 in Heidelberg und war von 2015 bis 2017 Postdoc an der FU Berlin mit dem Forschungsprojekt „Tiere in der politischen Theorie“. Sie hat den Sammelband „Tierethik. Grundlagentexte“ im Suhrkamp Verlag herausgegeben und drei weitere Bücher zu Tierethik bzw. zu Tierhaltung und Ernährung veröffentlicht. Aktuell arbeitet sie als freiberufliche Autorin und bei der gemeinnützigen Organisation „Faba Konzepte“.
18. Dezember 2023
18 Uhr
(statt 20.11. 2023, 16 Uhr)
Verantwortung im politischen Mandat: Zwischen Normativität und Pragmatismus
Andrea Lindholz (CSU), Mitglied des Deutschen Bundestages
Der Deutsche Bundestag mit Sitz in Berlin ist das gesetzgebende Organ der Bundesrepublik. Die Arbeit der Mitglieder des Bundestages ist vielfältig – und so vielfältig sind auch deren Verantwortungshorizonte. Während der Sitzungswochen verantworten Bundestagsabgeordnete die Ausarbeitung von Gesetzentwürfen Fraktions-, Ausschuss- und Plenarsitzungen. Außerhalb der Sitzungswochen sind Bundestagsabgeordnete in ihrem Wahlkreis im Austausch mit ihrer Wählerschaft und nehmen örtliche Termine wahr. Im Vortrag sollen die verschiedenen Dimensionen dieser Verantwortungshorizonte vorgestellt werden und unter anderem folgenden Fragen erörtert und diskutiert werden:
Andrea Lindholz studierte 1991 bis 1995 Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und Würzburg. Nach Referendariaten am Landgericht Aschaffenburg und am Verwaltungsgericht Würzburg erfolgte 1999 das zweite juristische Staatsexamen. Seit 2000 ist Andrea Lindholz als selbständige Rechtsanwältin mit den Schwerpunkten Familienrecht und Erbrecht in Aschaffenburg tätig. Seit September 2013 ist sie für die CSU Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war von 2018 – 2021 Vorsitzende des Ausschusses für Inneres und Heimat. Seit 2021 ist sie stellvertretende Vorsitzende für die Bereiche Innen, Recht, Vertriebene, Aussiedler und Dt. Minderheiten.
08. Januar 2024
16 Uhr
Verantwortung in der Hochschule: Quadratur des Kreises?
Prof. Dr. Hans-Georg Stark, Ehemaliger Vizepräsident der Technischen Hochschule Aschaffenburg
Der Begriff „Verantwortung“ hat im Hochschulbereich viele gegenläufige Dimensionen: Drei prominente Beispiele sind Freiheit von Lehre und Forschung vs. Ressourcenbedarf für ebendiese, staatliche Schwerpunktsetzungen vs. Autonomieanspruch der Hochschulen, Ansprüche an Studienleistungen vs. wünschenswert hohe Studierendenzahlen. Der Vortrag reflektiert eigene Erfahrungen in der Hochschulleitung und unternimmt den Versuch, Verantwortung in der Hochschule allgemeinen Verantwortungskategorien nach Julian Nida-Rümelin (2011) gegenüberzustellen.
Hans-Georg Stark studierte Physik in Würzburg und an der State University of New York at Albany (USA), er promovierte 1984 in theoretischer Physik. Nach Forschungstätigkeit in der Industrie und an der Universität wurde er 1996 als Professor für Mathematik und Informatik berufen; zunächst in Schweinfurt an die damalige FH Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg, 1999 wechselte er an die heutige TH nach Aschaffenburg. Hier war er Vizepräsident (Ressort Forschung) und leitete bis zu seiner Pensionierung das Zentrum für Wissenschaftliche Services und Transfer (ZeWiS) der TH Aschaffenburg. Er ist seit Jahresbeginn 2022 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bayerischen Forschungsstiftung.
Die Anmeldung erfolgt über unsere Lernplattform (moodle).
Möchten Sie an den Präsenzterminen teilnehmen, melden Sie sich bitte für jeden Termin einzeln an. Möchten Sie online teilnehmen, steht eine Sammelanmeldung zur Verfügung.
Auf den Lernplattformen finden Sie im Nachgang die Präsentationen der Referent/innen und ggf. weiterführende Informationen.
Link für bereits Registrierte zum Kurs: https://mainproject.elearning-home.de/course/view.php?id=68
Wer kann teilnehmen?
Die öffentliche Ringvorlesung wird sowohl für die Studierenden der TH Aschaffenburg als auch für alle externen Interessierten angeboten.
Anmeldung:
Eine Anmeldung erfolgt für die Studierenden per Wahlfachbelegung, es ist ein AWPF mit 2 SWS Umfang und 2,5 ECTS Aufwand. Auf dem Hochschul-moodle befindet sich ein entsprechender Kurs zur Einwahl.
Die Externen registrieren sich für die Teilnahme über unsere Lernplattform.
Durchführung
Jede Veranstaltung ist als Vortrag mit Diskussion gestaltet, in deren Rahmen auch Fragen und Beispiele aus der Praxis eingebracht werden können.
Unterlagen
Die Materialien werden jeweils im Anschluss online unter https://mainproject.elearning-home.de/course/view.php?id=68 und im Hochschul-moodle-Kurs zur Verfügung gestellt. Eine Publikation als Lecture Notes und als Blogbeiträge ist geplant.
Prüfung
Es wird eine Prüfung – schriftliche Klausur – zum Ende des Wintersemesters angeboten. Studierende melden sich regulär an.
Externe registrieren sich per E-Mail an info@mainproject.eu für die Prüfung. Es wird auf Wunsch ein Zertifikat der bestandenen Prüfung ausgestellt.